Natürlicher Klimaschutz
Die Gemeinde Losheim betrachtet den Natürlichen Klimaschutz als einen unumgänglichen Baustein, um die Klimaschutzziele zu erreichen und den Erhalt der biologischen Vielfalt zu fördern. Damit schließt sich die Gemeinde einer Initiative der Bundesregierung an, in der das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) aufgesetzt wurde.
Natürlicher Klimaschutz bezeichnet die Fähigkeit von natürlichen Prozessen und Maßnahmen in der Umwelt, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Kohlenstoff zu speichern. Dazu gehören
- die natürliche Fähigkeit der Speicherung von Kohlenstoff in Wäldern, Böden und Ozeanen bzw. Gewässern oder naturnahen Grünflächen,
- die Bindung von Treibhausgasemissionen durch natürliche Prozesse wie Photosynthese oder
- die aktive Förderung von nachhaltiger Landnutzung, die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Ökosystemen und der Schutz von natürlichen Lebensräumen, da intakte und gesunde Ökosysteme eine bessere Fähigkeit haben, Kohlenstoff zu speichern.
Diese Maßnahmen sind wichtig, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verlangsamen oder abzumildern. Sie wirken zudem als Puffer gegen Folgen der Klimakrise, indem sie Niederschläge besser aufnehmen und speichern – und somit einerseits vor Hochwasserereignissen schützen oder bei extremer Hitze durch Verdunstung des gespeicherten Wassers für Abkühlung sorgen. Letztlich erhalten sie unsere Lebensgrundlagen und bieten wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und sind Erholungs- und Rückzugsorte für Menschen. Somit stellt der Natürliche Klimaschutz einen Teilaspekt des Klimaschutzes dar.
Natürlicher Klimaschutz, was ist das? Informationsvideo der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (Z-U-G) https://youtu.be/LjqQbu2MRqs
Pflanzenkohlestrategie der Gemeinde Losheim am See
Mit der Initiative „Altes Wissen für die Böden von morgen – Natürlicher Klimaschutz durch Pflanzenkohle in Losheim am See“ konzentriert sich die Gemeinde Losheim am See auf den Einsatz von Pflanzenkohle als langfristiger Kohlenstoffspeicher in Böden. Durch ihre einzigartige Fähigkeit zur Kohlenstoffspeicherung und ihre Vorteile für den Boden leistet Pflanzenkohle einen wertvollen und vielschichtigen Beitrag zum natürlichen Klimaschutz. Mit der Initiative sollen Ansätze verfolgt werden, um die Bekanntheit von Pflanzenkohle zu steigern und die Vorteile eines Einsatzes öffentlichkeitswirksam zu demonstrieren.
Pflanzenkohle ist ein natürlicher Rohstoff und wurde schon zu Zeiten der Inkas zur Herstellung von fruchtbarer Erde (u. a. Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit und Speicherung von Nährstoffen) genutzt. Heute verändern die Folgen des Klimawandels wie Hitze oder Trockenheit zunehmend die Ansprüche an unsere Böden in Gärten, öffentlichen Grünflächen und Äckern. Ein natürlicher Ansatz, die Bodenfunktionen an diese Veränderungen anzupassen bzw. die Auswirkungen zu mildern, ist der Einsatz von Pflanzenkohle.
Pflanzenkohle entsteht, wenn z. B. holzige Reststoffe unter Ausschluss von Sauerstoff verkohlt werden. Heute wird Pflanzenkohle in der Regel aus holzigen Rohstoffen, meist Reste aus der Straßenpflege, Forstwirtschaft oder Grünschnitt gewonnen. Die Kohle kann auch zur Bodenverbesserung in Nutz- und Ziergärten eingesetzt werden. Dies funktioniert durch ihre schwammartige Textur. In der Pflanzenkohle sind sehr viele winzige Poren, deren Wände zusammengenommen eine große Oberfläche haben. An dieser Oberfläche kann sie sehr effektiv Wasser und Nährstoffe speichern und bietet zudem Mikroorganismen einen Lebensraum. Die Mikroorganismen wiederum fördern die Entstehung von Humus.
Pflanzenkohle im eigenen Garten einsetzen
Unbehandelte Pflanzenkohle wirkt jedoch zuerst entsprechend ihrer Textur wie ein Schwamm, der sich mit Nährstoffen und Wasser aus dem Boden vollsaugen würde. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Kohle vor der Ausbringung zuerst mit Nährstoffen aufzuladen. Im Privathaushalt erfolgt idealerweise die Aufladung schon mit der Kompostierung im Komposthaufen. Aber auch nachträglich kann die Kohle vor der Einarbeitung in den Boden mit Frischkompost gemischt werden. Dazu sollte bei beiden Verfahren ein Mischungsverhältnis von 20 – 30 % Pflanzenkohle mit 70 – 80 % organischem Dünger genutzt werden. Also z.B. 1 – 1,5 Liter Pflanzenkohle mit 3,5 - 4 Liter Kompost mischen. Wird Pflanzenkohle mit fertigem Frischkompost über einen Zeitraum von rund drei Wochen aufgeladen, kann sie gut vermengt direkt in den Boden gegeben werden. Darauf kommt eine ca. 5 cm dicke Erdschicht, worüber die Erde mit den Pflanzen kommt.
Dadurch erhält man ein wunderbares Pflanzsubstrat, dass das Wachstum der Pflanzen und somit auch den Ertrag sichtbar fördern wird.