Der Klimawandel ist in unseren Wäldern längst deutlich sichtbare Realität. Auch der Gemeindewald Losheim am See bleibt von den Auswirkungen leider nicht verschont. Längere Trockenperioden in mehreren hintereinander folgenden Jahren, starke Hitzewellen in den Sommermonaten, ausbleibender Winterfrost und Extremwetter setzen vielen Baumarten zu, insbesondere der Fichte, die im Hochwald häufig anzutreffen ist. Die Folge: geschwächte Bäume werden zur leichten „Beute“ für Borkenkäfer und ganze Waldbestände müssen aus Sicherheits- und Forstschutzgründen entnommen werden, auch, um mit dem Verkauf dieses Schadholzes zumindest teilweise den entstandenen Verlust zu kompensieren. Trotz dieser massiven Herausforderungen setzt die Gemeinde Losheim am See auf einen aktiven Umgang mit der Situation. Sie setzt dabei auf einen gut organisierten und engagierten Forstbetrieb mit regionalen Alleinstellungsmerkmalen und einem Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung des Waldes als wichtiger Lebensraum und Wirtschaftsfaktor.
„Der Wald ist mehr als nur eine Fläche zur Holzgewinnung als wichtiger Rohstoff. Er ist Ökosystem, Klimaschützer, Wasserspeicher, Erholungsort und ein bedeutender Teil unserer Identität“, erklärt Bürgermeister Helmut Harth. „Die Auswirkungen des Klimawandels zwingen uns derzeit zu einem sehr schnellen Umdenken, aber wir verstehen das auch als Chance, mit neuen Ideen und einem starken Team unseren Gemeindewald zukunftssicher aufzustellen und klimafit zu machen.“
Im Zentrum der Losheimer Waldstrategie steht der Aufbau klimastabiler, strukturreicher Mischwälder. Dabei setzt das Team auf eine Kombination aus gezielter Pflanzung bzw. Saat heimischer Baumarten, wie Stieleiche, Hainbuche, Winterlinde oder Bergahorn, sowie auf natürliche Sukzession, also die spontane Wiederbewaldung durch Samenflug aus angrenzenden Beständen. In kleineren Flächen werden zudem trockenresistentere, nicht-heimische Arten wie Esskastanie oder Baumhasel integriert, um die Anpassungsfähigkeit des Waldes langfristig zu erhöhen.
Besonders bemerkenswert ist dabei der gemeindeeigene Pflanzgarten, in dem zahlreiche Baumsetzlinge selbst gezogen werden – aus Früchten, Samen und Jungpflanzen, die die Forstmitarbeiter aus der Umgebung gewinnen. Die Anzucht erfolgt in Erde, die mit Pflanzenkohle angereichert wurde. Das ist zugleich ein innovativer Beitrag zum Klimaschutz, denn Pflanzenkohle speichert Kohlenstoff dauerhaft im Boden, verbessert die Nährstoffverfügbarkeit und fördert die Wasserspeicherfähigkeit; Eigenschaften, die unter den veränderten Klimabedingungen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
„Mit unserem Pflanzgarten legen wir den Grundstein für einen klimafitten Wald“, sagt Revierleiter Sönke Sonnenberg-Metto. „Wir nutzen regionale Ressourcen, arbeiten mit biologisch verbesserten Böden und sorgen dafür, dass jeder Setzling optimal vorbereitet in sein Waldleben startet. Ein weiterer Pluspunkt der für diese Art der Jungpflanzenaufzucht spricht ist die Erkenntnis, dass Setzlinge, die aus der derselben Region stammen, in der sie letztlich gepflanzt werden, viel besser gedeihen und die Ausfallquote somit verringern.“
Ein zweites, herausragendes Merkmal des Losheimer Forstbetriebes ist das eigene mobile Sägewerk. Es ermöglicht, Holz direkt im Wald oder in unmittelbarer Nähe zu verarbeiten, z.B. zu Gattern, Zäunen oder hochwertigen Holzprodukten. Damit bleibt die gesamte Wertschöpfung in der Gemeinde Losheim am See. Besonders für den Bau der Wildschutzzäune ist dieses Sägewerk ein großer Vorteil: Die Gatter werden aus eigenem Schadholz gefertigt, sind komplett biologisch abbaubar und schützen die jungen Pflanzen zuverlässig vor Wildverbiss – eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Waldverjüngung.
„Unser Sägewerk sowie unser Maschinenpark erlaubt es uns, flexibel, nachhaltig und unabhängig zu arbeiten“, erklärt Revierleiter Kilian Schäfer. „Vom gefällten Baum bis zum fertigen Produkt läuft alles in unserer Hand – mit kurzen Wegen, ohne unnötigen Energieaufwand. Das ist echte Kreislaufwirtschaft und ein starkes Beispiel für regionale Forstwirtschaft mit Weitblick.“
„Hinter den Bemühungen, unseren Losheimer Gemeindewald fit für die Zukunft zu machen, stehen unsere beiden erfahrenen Revierleiter, 12 qualifizierte Mitarbeiter und ein motivierter Nachwuchs aus engagierten Auszubildenden. Unser Forstteam betreut unseren Gemeindewald fachkundig, effizient und mit viel Herzblut. Gemeinsam setzen sie sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Waldes ein – Tag für Tag, mit Respekt vor der Natur und Verantwortung für kommende Generationen. Für dieses Engagement und das Zusammenspiel mit unserer Jägerschaft können wir ihnen nicht genug danken“, so Bürgermeister Helmut Harth. „Wir wissen nicht, wie sich das Klima und damit auch unser Wald in den nächsten Jahrzehnten verändern wird. Aber wir wissen, dass wir heute handeln müssen und zwar verantwortungsvoll und mit Weitblick für nachfolgende Generationen. Mit unserem nachhaltigen Ansatz und einem klaren Bekenntnis zur ökologischen Waldentwicklung sind wir in Losheim auf einem sehr guten Weg und sowohl fachlich als auch personell sehr gut für die kommenden Herausforderungen aufgestellt.“