Der Biber

Seit einigen Jahren bemühen sich Naturschützer zusammen mit dem Ministerium für Umwelt den Biber wieder bei uns anzusiedeln. Obwohl er früher weit verbreitet war, war er in fast ganz Europa ausgerottet. Vor allem sein dichter und warmer Pelz machten ihn zu einer begehrten Jagdbeute. Fast kurios mutet die Verwendung seines Schwanzes an. Weil der Biber am Wasser lebt und der Schwanz Schuppen statt Haare trägt, definierten die Mönche des Mittelalters ihn als Fisch. Damit wurde er zu einer begehrten Fastenspeise.

Das Projekt zur Wiederansiedlung des Bibers im Saarland verläuft recht erfolgreich. Nachdem er an der Prims Fuß gefasst hatte, war damit zu rechnen, dass er auch den Weg nach Losheim findet. Genau das war 2001 geschehen. Auf einen Hinweis hin wurden eindeutige Fraßspuren an Bäumen und Ästen gefunden. Mittlerweile wurden Fraßspuren und Bauaktivitäten am Losheimer unterhalb Niederlosheim und am Hölzbach festgestellt. Neben reinen Fraßspuren sind jetzt auch deutlich die wasserbaulichen Aktivitäten sichtbar. Es sieht nach mehr als einem Biber aus.

Dass sich der Biber in der Gemeinde Losheim flächendeckend ausbreitet ist unwahrscheinlich. Verrohrte und verbaute Gewässerabschnitte wie wir sie in den Ortslagen häufiger vorfinden sagen ihm nicht zu. Entlang vieler Wasserläufe in der Gemeinde gibt es jedoch ausreichend naturnahe Abschnitte wo er sich ansiedeln könnte.

Biber sind nachtaktiv und recht scheu. Es ist kaum damit zu rechnen ihn zu Gesicht zu bekommen. Sie sind reine Pflanzenfresser die in und am Wasser leben. Sie bevorzugen Standorte mit reichlich krautiger Vegetation mit Bäumen und Sträuchern. Im Winter fällen sie kleine Bäume, vorwiegend in Gewässernähe, um sich von der Rinde zu ernähren.

Der Biber bringt in die Bachauen wieder das, was eigentlich für sie typisch ist: Dynamik, Selbstreinigungskraft und eine in Vergessenheit geratene Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Er macht aus Wasserrinnen wieder Lebensadern, die als intakte ökologische Systeme dem Menschen das bieten, was er am meisten vermisst: Unberührtheit, Wildnis, Erlebnisreichtum, Abwechslung, Schönheit und Entspannung.

Die europäischen Biber sind keine ausgeprägten Staudammbauer. Daher ist auch nicht zu befürchten, dass Biber ganze Landstriche unter Wasser setzen. An breiteren Bächen bauen sie ihre Burgen in die Uferböschung und direkt am Ufer. An schmalen Bächen mit geringer Wasserführung bauen sie aber auch Dämme.

Biber genießen als Stofftiere und durch die positive Berichterstattung in den Medien viel Sympathie. Er kann mit seinen Händen greifen wie wir Menschen und er gestaltet sich sein Umfeld zu seinem Nutzen. Der Biber ist jedoch kein putziges Stofftier. Sein gestalterisches Wirken kann auch dazu führen dass größere Bäume gefällt werden oder in Einzelfällen Wiesen unter Wasser gesetzt werden. Die Nutzung der Auen durch Biber bedeutet jedoch nicht deren Zerstörung, sie schaffen im Gegenteil neue Strukturen, die ehemals für Auen charakteristisch waren.

Konflikte gibt es auch durch den hohen Nutzungsdruck des Menschen in den typischen Biber-Lebens-Räumen, den Auen. In Gärten außerhalb der Ortslagen und am Ortsrand, die gleichzeitig unmittelbar am Gewässer liegen können Obstbäume gefährdet sein. Denn der Biber liebt z.B. Äpfel und um an diese ranzukommen fällt er schon mal einen Apfelbaum.
Die Verärgerung der Gartenbesitzer ist verständlich. Sollte der Biber dort auftauchen, empfiehlt es sich einen Stammschutz aus Draht anzubringen.

Wichtig!

Biber unterliegen dem Naturschutzrecht und nicht dem Jagdrecht. Von Ihnen verursachte Schäden können - im Gegensatz zu den Wildschäden aufgrund jagdrechtlicher Vorschriften - nur auf dem Kulanzweg ausgeglichen werden, denn es fehlt eine gesetzliche Entschädigungsgrundlage für Schäden durch Tiere, die heimisch im Sinne des § 20 a, Abs. 4, Nr. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes sind.

Für weitere Fragen zum Thema Biber steht das Umweltamt der Gemeinde (Telefon 06872 609 -145) oder die Biber AG des Naturschutzbundes Saar (NABU) in Eppelborn (Telefon 06881 962056 -57) zur Verfügung.