Geht man von der Ortslage Scheiden in Richtung "Paradies" wird zukünftig eine Allee aus Hochstammobstbäumen den Weg säumen. Schon seit längerer Zeit hatte der Obst- und Gartenbauverein Scheiden die Idee eine Obstbaumallee anzulegen.

Anlass das Projekt konkret anzugehen war die Neukonzeption der Losheimer Wanderwege. "Premiumwanderwege" sollen die Landschaft durch die sie verlaufen in besonderem Maße erlebbar machen. Der sogenannte "Tafelweg", verläuft vom Stausee kommend südlich der Ortlage Scheiden. Der Gedanke, den Weg entlang der schmalen Straße aufzuwerten, war naheliegend.

Eine Obstbaumallee mit überwiegend alten und robusten Hochstammobstsorten soll den flach nach Süden exponierten Hang entlang des Weges um typisches Element unserer Kulturlandschaft bereichern. Die meisten der verwendeten Sorten dürften nur noch Insidern bekannt sein. Namen wie Schöner aus Nordhausen, Rote Sternrenette oder Neglisbirne repräsentieren einen Ausschnitt der über 5000 Obstsorten die einst in Europa bekannt waren und von denen nur noch sehr wenige im Handel erhältlich und damit geläufig sind.

Vorbereitet wurde die Pflanzaktion vom Umweltamt der Gemeinde in enger Zusammenarbeit mit dem Scheidener Obst- und Gartenbauverein und dem Ortsrat bzw. Ortsvorsteher. Während Werner Ludwig vom Umweltamt der Gemeinde mit den Vertretern des Obst und Gartenbauverein eine umfangreiche Liste mit Apfel, Birnen und Zwetschgensorten aufstellte und deren Beschaffung organisierte, klärte der Ortsvorsteher Erhard Müller offene Fragen mit angrenzenden Grundeigentümern. Durch die gut funktionierende Zusammenarbeit konnte der erste Schritt des Projektes recht zügig umgesetzt werden.

Die Bäume wurden mit haltbaren Aluminiumetiketten versehen, die es auch langfristig erlauben, die Sorten zu erkennen. Die dazu notwendigen Schilder wurden im Rahmen eines freiwilligen ökologischen Jahres im Umweltamt der Gemeinde für jeden Baum angefertigt. Parallel dazu wurde jeder Baum bei der Pflanzung an seinem Standort kartiert. Ohne eine sorgfältige Dokumentation geht bei der Fülle der Bäume sonst schnell die Information über Sorte und Standort verloren. Die Obstbaumallee soll nicht nur die Landschaft durch Bäume bereichern, sondern auch dazu beitragen alte und robuste Obstsorten zu erhalten und langfristig zu überprüfen, wie sich bestimmte Sorten im etwas raueren Klima in Scheiden bewähren. Auch wenn dies für den kommerziellen Obstanbau ohne Interesse sein dürfte, so kann es für den Hausgartenbesitzer durchaus interessant sein. Neben Sorten deren Hauptverwendungszweck eher im Bereich Mostobst zu sehen ist, wurden auch etliche als robust geltende Tafel- bzw. Wirtschaftssorten gepflanzt.

Die Maßnahme wurde über ein entsprechendes Förderprogramm des Kreises bezuschusst. Der Differenzbetrag wird vom Obst- und Gartenbauverein selbst und vom Freizeiteigenbetrieb getragen.

Die Pflanzaktionen im Dezember und April machten wegen der Witterung und der guten Vorbereitung durch den Gemeindebauhof trotz der hohen Anzahl von über 50 Bäumen Lust auf mehr.

Die Pflanzlöcher waren in dem steinigen Boden mit einem Bagger vorbereitet worden und neben den Bäumen selbst stand reichlich Kompost zur Verfügung, um den jungen Bäumen einen guten Start zu geben.